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Cheetah Conservation Fund (CCF)
von Lea Petersen, übersetzt aus dem Englischen von Marc Tetzlaff
Der Cheetah Conservation Fund (CCF) widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1990 dem Schutz des Geparden in der Wildbahn. Auf dem Hauptsitz in Namibia liegt der Fokus der Arbeit in erster Linie auf den Themen Forschung, Bildung und Landnutzung. Arten- und Naturschutzprogramme konzentrieren sich in Namibia zumeist auf Mensch-Tier-Konflikte und den Lebensraumverlust. Die Einrichtung umfasst unter anderem auch eine Geparden-Abteilung mit dauerhaft untergebrachten Individuen und solchen, die für eine Wiederauswilderung infrage kommen.
Seit 2018 betreibt der CCF eine zweite Einrichtung in Somaliland, die sich hauptsächlich auf die Rettung und Rehabilitation von Geparden konzentriert, die aus dem illegalen Wildtierhandel gerettet wurden.
Am Horn von Afrika wird der Bestand des Sudan-Geparden (Acinonyx jubatus soemmeringii) auf weniger als 500 Tiere geschätzt. Der illegale Handel mit Geparden-Jungtieren stellt eine der größten Bedrohungen für den Wildbestand der Art dar. Die Jungtiere werden dabei aus der Natur entnommen, um den Marktbedarf zu decken. Zumeist passiert dies in Gebieten um Äthiopien, Nordkenia, Somalia und Somaliland und betrifft schätzungsweise etwa 200 bis 300 Jungtiere jährlich, die von dort aus auf die Arabische Halbinsel geschmuggelt werden. Etwa die Hälfte der Jungen stirbt währenddessen aufgrund der furchtbaren Transportbedingungen.
Seit 2018 wurden gemeinsam mit der somalischen Regierung mehrere Schutzeinrichtungen in Somaliland eingerichtet. Dies gipfelte darin, dass im Jahr 2023 das Cheetah Rescue and Conservation Centre (CRCC) in Geed Deeble in Betrieb genommen wurde. Eine unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass CCF das CRCC drei Jahrzehnte lang betreibt und gleichzeitig somalisches Personal für die Arbeit dort ausbildet. Nach Ablauf der 30 Jahre übergibt CCF die Einrichtung an die somalische Regierung.
Das Cheetah Rescue and Conservation Centre (CRCC)
Dem CCF wurde ein 800 Hektar großes Waldreservat in Geed Deeble, einem Naturschutzgebiet etwa eine Stunde außerhalb von Hargeisa, zugesprochen. Das CRCC verfügt dort über 18 naturnahe Gehege von je 2 bis 12 Hektar Größe. Hinzu kommen eine Tierklinik mit Labor, eine Aufzuchtstation, ein Notfallquarantänebereich, ein Bereich zur Fleischzubereitung sowie Unterkünfte für Personal und Führungskräfte.
Vor Ort sind derzeit 18 internationale und eiheimische Mitarbeitende beschäftigt. Der Schwerpunkt der internationalen Tierpflegenden liegt auf der Schulung und der Weitergabe ihres Wissens an das örtliche Personal, um auf diesem Weg langfristig die Pflege der Tiere zu verbessern. Zurzeit gibt es im Centre 101 Geparden (und einen Karakal), was 1,2 % der weltweiten Gepardenpopulation entspricht. Im Laufe der Jahre haben wir rund 190 Gepardenjungtiere aufgenommen, von denen uns ein großer Teil leider in einem sehr schlechten Zustand erreicht hat und den wir daher trotz größter Bemühungen nicht retten konnten.
Neben der Pflege beschlagnahmter Geparden sind Bildung und Forschung die Ziele des CRCC. Mit Unterstützung mehrerer anderer Organisationen werden regelmäßig Bildungsprogramme durchgeführt. Im Bereich Forschung wurden mitunter genetische Untersuchungen unternommen. Bereits 55 Proben von beschlagnahmten Jungtieren wurden untersucht und festgestellt, dass sie alle der Unterart A. j. soemmeringii zuzuordnen sind – eine Unterart, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) 2024 von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochstufte.
Arbeiten und Leben im CRCC
Wenn man in einem muslimischen Land lebt und arbeitet, gibt es einige Dinge zu beachten, um sich der örtlichen Kultur gegenüber respektvoll zu verhalten. Frauen müssen in der Stadt lockere Kleidung tragen, die Arme und Beine bedeckt. Dazu gehört außerdem ein Kopftuch über dem Haar. Männer sollten ebenfalls dezent gekleidet sein, das heißt lange Hosen und langärmelige Hemden tragen. Tätowierungen sollten nicht sichtbar sein.
Während der Arbeit auf dem CRCC-Gelände ist keine lange Kleidung erforderlich; T-Shirts und Shorts sind erlaubt. Der Respekt gegenüber den einheimischen Mitarbeitenden ist wichtig, da bestimmte Themen vor Ort sehr heikel sind und die Menschen dort verunsichern können. Euthanasie ist ein Tabu-Thema und es ist wichtig, nicht darüber zu sprechen. Alkohol ist dort ebenfalls illegal.
Jedes Angestellten-/Volontär-Haus besteht aus vier Zimmern mit jeweils eigenem Bad. Es gibt eine gemeinsame Küchenzeile und Frühstück zur Selbstbedienung; die Frühstücksangebote können sich in der Hauptküche abgeholt werden. Mittag- und Abendessen werden zubereitet und im Essbereich serviert, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Anlage und die umliegende Natur hat.
Die Tage sind lang und heiß, mit Sommertemperaturen um die 40 °C. Je nach Auslastung sind zwar 1,5 freie Tage pro Woche vorgesehen, aber unter Umständen auch nicht möglich – jedoch ist die Arbeit sehr erfüllend und Du leistest einen großen und wichtigen Beitrag für das Leben der in unserer Obhut untergebrachten Geparden. Die tägliche Arbeit umfasst allgemeine Gesundheitskontrollen der Geparden, diese mit den Fahrzeugen der Station oder mit dem mechanischen Locksystem zu trainieren, Kontrollen und Instandhaltung der Gehege, Tiertraining für medizinische Eingriffe wie freiwillige Injektionen, Blutentnahmen, Röntgenaufnahmen sowie Recall-Training. Außerdem zählen die Beaufsichtigung von Volontären und die einmal wöchentlich durchgeführte Fleischzubereitung dazu, bei der etwa 80 bis 100 Ziegen für die Fütterung zerlegt werden.
Wer sich für eine Stelle oder einen langfristigen Aufenthalt im CRCC interessiert, muss einige der zuvor genannten Punkte berücksichtigen, das heißt mit den hohen Temperaturen und der Isolation klarzukommen, sollte also am besten auch sich allein gestellt zufrieden sein können. Das Arbeiten mit rohem Fleisch nimmt einen wesentlichen Aspekt ein und die Fähigkeit ein Auto mit manueller Schaltung fahren zu können, sollte vorhanden sein.
Eine der Hauptsorgen, die uns Menschen entgegenbringen, die noch nie in Somaliland waren, betrifft das Thema Sicherheit. Die Menschen in Somaliland sind im Allgemeinen friedlich und sehr gastfreundlich. Das CRCC verfügt über einen 24h-Sicherheitsdienst und mehrere Wachhunde. Bei Ausflügen werden die Mitarbeitenden von einer Special Protection Unit (SPU) begleitet. An freien Tagen oder in der allgemeinen Freizeit sind Spaziergänge und Jogging in der Natur innerhalb des Stationsgeländes erlaubt. Hier gibt es viele verschiedene Tierarten wie Paviane, Warzenschweine, Giraffengazellen, Galagos, Landschildkröten und viele mehr. Gelegentlich werden auch Ausflüge in die Stadt organisiert. Wir haben einen Volleyballplatz und unsere fünf wunderbaren Hunde, die es lieben, gekuschelt zu werden. Beim CRCC heißen wir alle tierversorgenden Berufsgruppen wie tiermedizinische Fachangestellte, Tierpflegende, Tierärzt:innen und Biolog:innen herzlich willkommen, uns entweder im Rahmen unseres Volontärprogramms oder als Mitarbeitende zu unterstützen.
Nimm gerne Kontakt auf!
Wenn Du Fragen haben solltest oder einfach noch mehr erfahren möchtest, kannst Du mich, Lea Petersen*, gerne kontaktieren. Ich arbeite als Cheftierpflegerin für die Geparden in unserer Einrichtung in Namibia, war aber auch bereits dreimal in Somaliland im Einsatz:
Alternativ kannst Du dich auch gerne an Jess Sorrentino* wenden, die unser Volontärprogramm in Somaliland koordiniert:
* Kontaktaufnahme in englischer Sprache